Wir starten diesen Artikel mit einer ganz einfachen Frage: Ein Wassereis und ein Eisstiel kosten zusammen 1,10 €. Das Wassereis kostet 1 € mehr als der Eisstiel. Wie viel kostet dann der Eisstiel?
Und… welche Antwort schießt Ihnen zuerst in den Kopf?
Wenn die erste, intuitive Antwort, die Ihnen in den Kopf kam, „zehn Cent!“ war: leider falsch. Die Kosten würden sich zu 0,10 + 1,10 = 1,20 € aufsummieren. Die richtige Antwort lautet 5 Cent (0,05 + 1,05 = 1,10 €).
Egal, ob Sie nun richtig oder falsch lagen: Allein diese scheinbar triviale Frage macht sehr deutlich, dass viele Geldangelegenheiten nicht immer so trivial sind, wie man auf den ersten Blick vermuten könnte. Menschen neigen schnell dazu, „Mentale Shortcuts“ zu nehmen, lassen sich vielleicht sogar allzu oft von ihren Gefühlen leiten oder fallen unbewusst auf kognitive Verzerrungen herein.
Die nächsten paar Absätze werden Ihnen weitere Antworten liefern. Mal überraschend, mal einleuchtend, aber vor allem eins… fundiert! Denn hier handelt es sich nicht um ein paar billige Taschenspielertricks oder unnötiges Kreuzworträtsel-Wissen.
Es geht um handfeste Insights aus der Behavioural-Finance-Wissenschaft, welche auf die bahnbrechenden Arbeiten der Psychologen Daniel Kahneman und Amos Tversky in den 1970er-1980er Jahren zurückgeht und bereits drei Wirtschaftsnobelpreisträger hervorgebracht hat: Richard Thaler, Daniel Kahneman und Robert J. Shiller.
In Behavioural Finance dreht sich alles darum, warum Menschen welche finanziellen Entscheidungen im echten Leben treffen, warum diese nicht immer unbedingt rationalen Prinzipien folgen, welche Gründe es dafür gibt und welche Auswirkungen das auf die Wirtschaft haben kann.
Wir haben ein paar bekannte Beispiele für kognitive Verzerrungen rausgesucht, die Sie vielleicht sogar schon bei sich selbst oder anderen beobachtet haben.
No. 1 „Recency Bias“
Der „Recency Bias“ (oder „Rezenzeffekt“) beschreibt die Erkenntnis, dass Menschen dazu neigen, die Bedeutung jüngster Erfahrungen oder Informationen bei der Beurteilung zukünftiger Ereignisse überzubewerten.
No. 2 „Loss Aversion“
„Loss Aversion“ (oder Verlustaversion“) tritt auf, wenn Entscheider*innen die Sorge um Verluste höher gewichten als die Freude über Marktgewinne. Mit anderen Worten: Sie werden eher versuchen, Verluste zu vermeiden als Gewinne zu erzielen.
No. 3 „Familiarity Heuristic“
Die Beobachtung, dass Entscheider*innen tendenziell eher dazu neigen, in das zu investieren, was sie bereits kennen oder mit dem sie vertraut sind, z.B. einheimische Unternehmen.
No. 4 „Confirmation Bias“
Bezieht sich auf die Tendenz, Informationen so auszuwählen, dass sie bereits bestehende Überzeugungen bestätigen oder diese so zu interpretieren, dass sie den eigenen Erwartungen entsprechen.
No. 5 „Survivorship Bias“
Beschreibt die Neigung, den Meinungen der Gewinner zu sehr zu vertrauen und die Ratschläge der Verlierer zu ignorieren.
Was CFOs daraus lernen können
No one’s perfect. Selbst gestandene CFOs können komplett daneben liegen und in Ausnahmesituationen aus eigener Überzeugung heraus offensichtliche Fehlentscheidungen treffen, die ihnen selbst jedoch völlig rational erscheinen.
Behavioural Finance wirkt wie eine Art „Selbstkontroll-Instanz" und hilft CFOs, besser zu verstehen, zu welchen Entscheidungen ihr Gehirn quasi „by default" tendiert. Die bekannten Biases untermauern hierbei, dass gute Finanzentscheidungen nicht von Emotionen oder Intuition geleitet werden sollten… sondern von einer kohärenten Strategie! Unser Tipp: Vor allem datengetriebene Strategien können eine entscheidende Rolle beim Abbau kognitiver Verzerrungen und emotionaler Faktoren spielen.
Indem sich CFOs auf Daten und nicht auf Ihre Intuition oder Emotionen verlassen, können sie objektivere und rationalere Entscheidungen treffen. Daten können Einblicke in Markttrends, Risikofaktoren und andere relevante Informationen liefern, die die Entscheidungsfindung deutlich unterstützen.
Ein unabhängiger Partner wie WTS Digital Architects kann zudem dabei helfen, voreingenommene Handlungen zu reduzieren und auf konsistente und rationale Entscheidungen innerhalb Ihrer Organisation zu drängen.
Von uns entwickelte und nahtlos implementierte Data-Pipelines beziehen auf Wunsch diverse interne und externe Datenquellen und Workflow-Prozesse mit ein – und unterstützen ihre*n CFO so mit schnellen Empfehlungen und Echtzeitsimulationen bei der Entscheidungsfindung.
Garantiert keine Fehlentscheidung:
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